#GesundeDigitalisierung aus Patientensicht

14. Februar 2020

Als Patientin dachte ich bisher nicht oft an Digitalisierung im Gesundheitswesen. Bis 2019 war es für mich immer unauffällig und irrelevant. „Bitte einmal Ihre Karte, danke“ → mehr Kontakt hatte ich dazu nicht. Lediglich in Zettelform begegneten mir Unterlagen, die dann eventuell gescannt wurden.

Durch manche Erlebnisse ändert man Blickwinkel und macht sich so seine Gedanken.

Letztes Jahr gab es bei mir ein paar Untersuchungen, deren Ergebnisse für weitere Diagnostik wichtig gewesen wären. Grund hierfür waren unter anderem Missempfindungen und Kältegefühle, diese lösten monatliches Erbrechen ab. Leider lagen die Unterlagen nicht rechtzeitig vor und weitere Ärzte waren auf meine laienhafte Wiedergabe angewiesen.

Während der Zeit schrieb ich Dinge, die mir aufgefallen sind immer auf, um sie den Ärzten nennen zu können. Leider hatte ich keine konkreten Fragen an der Hand und schrieb gefühlt ins Leere.
Nach einem Monat Kribbeln in Händen und Füßen weiß man irgendwann nicht mehr, was jetzt alles relevant ist und was wann war.

In genau solchen Situationen ist es gut, wenn die Behandelnden zeitnah Zugriff auf die relevantesten Informationen haben, denn dann wird nichts vergessen oder doppelt gemacht. Für Patienten durchaus sehr praktisch! Außerdem kann sich die behandelnde Person kurz vor meinem Eintreffen im Zimmer die Befunde ansehen und nicht erst, wenn ich da bin. Zuhören und lesen gleichzeitig sind nicht unbedingt erfolgreich.

Eine digitale Akte auf die jeder Behandelnde Zugriff hat, vereinfacht doch genau so etwas. Im Idealfall bedeutet es auch deutlich weniger Arbeit für Ärzte und Mitarbeitende, somit wäre mehr Zeit für das Patientengespräch. Mein Wunsch wäre auch, dass die Patienten Zugriff bekommen. Natürlich nicht um Daten zu verändern, aber um z.B. Protokoll zu schreiben zum Krankheitsverlauf. So hat man auch nach 3 Monaten einen Überblick über die eigene Gesundheit→ ohne Zettelchaos.

Wenn ich Blätter bekomme, die bis zum Datum x ausfüllt werden sollen, dann mache ich häufig doch alles am Vortag. Nicht wirklich ein sinniges Verlaufsprotokoll, aber leider sind Zettel lautlos und schnell verdeckt von Büchern oder Filmen…
Zugriff übers Handy bietet die Möglichkeit, dass die App sich abends meldet und erinnert→ hier schaffe ich es eher etwas auszufüllen.

Es gibt so viele Apps, bei denen wir bereitwillig Daten eintragen, seien es Kalorientracker, Fitnesstracker oder auch speziellere Apps. Da könnten wir doch auch medizinisch nützliche Protokolle in einer digitalen Akte ausfüllen.

Wichtig wäre mir, dass in der Akte nur med. Daten erfasst werden und nicht unbedingt ob ich einen Termin vergessen habe, ich mich bei der Hausärztin über den Job beklagt habe oder ähnliches.

Wenn Spezialisten die Digitalisierung voranbringen und entsprechende Akten entwerfen erhoffe ich mir, dass der Datenschutz im Sinne des Patienten eingehalten wird. Einschließlich verantwortungsbewusstem Umgang und guter Sicherung zuhause.

Der Schutz der Daten extrem wichtig! Ich möchte nicht, dass durch ein Softwareproblem meine gesamten Daten frei zugänglich sind. Diese gehen nur mich und die direkten Behandler etwas an. Weder Arbeitgeber noch Ämter sollten Inhalte zu sehen bekommen→ auch nicht aus Versehen! Genauso sollten gewechselte Ärztepraxen keinen Zugriff mehr bekommen→ es sei denn, die Patienten wünschen dies ausdrücklich.

Grundsätzlich sollten die Akten zum Vorteil und nie zum Nachteil werden.

Unter Umständen kann eine digitale Akte sogar zur Aufdeckung von Misshandlungen beitragen, da es eher auffällt, wenn z.B. Ärzte oder Krankenhäuser sehr häufig gewechselt werden.

Wir danken @fifi_zweifelt für diesen Beitrag.