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#WunschUndWirklichkeit

Offener Brief an die Gesundheitspolitik

20. Januar 2020
Sehr geehrter Herr Bundesminister Spahn,
Sehr geehrte Landesminister*innen,
Sehr geehrte Fachpolitiker*innen des Ausschusses für Gesundheit des Deutschen
Bundestages,
Sehr geehrte Gesundheitspolitische Sprecher*innen der Bundestagsfraktionen,
Sehr geehrte Patientenbeauftragte,

das Gesundheitssystem ist ein krankes System. Pflegenotstand, Therapeut*innen- und Ärzt*innenmangel, Vertrauensverluste und Ratlosigkeit auf Seiten der Patient*innen sowie die ausufernde Ökonomisierung sind in aller Munde. Der unerträgliche Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit, eine vorgestrige Aus- und Weiterbildung und immer schlechtere Arbeitsbedingungen in zahlreichen Gesundheitsberufen beeinträchtigen die medizinische Versorgung. Verschärft werden diese Probleme durch die Entkopplung von medizinischem Fortschritt, Digitalisierung sowie veränderter Erwartungshaltung und Gesundheitsbildung der Patient*innen auf der einen Seite und der Überlastung der Mitarbeiter*innen, Investitionsstau und schlechter Ausstattung auf der anderen Seite.

Obwohl Gesundheit für die Bürger*innen immer als eines der wichtigsten Themen genannt wird, packt die Politik nur Insellösungen an. Manchmal kann man guten Willen unterstellen, oft entsteht der Eindruck von Unkenntnis über die eigentlichen Probleme.

Vor allem aber muss man sich fragen: Haben Sie eigentlich das große Ganze im Blick? Wo ist die Vision eines wirklich guten Gesundheitswesens, das den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt?

Wir wollen und werden so nicht weitermachen!

Deshalb haben sich Menschen aus allen Professionen des Gesundheitswesens gemeinsam mit Patient*innen im Twankenhaus e.V. zusammengefunden. Wir benennen die drängenden Probleme im Gesundheitswesen, skizzieren Lösungen und formulieren konkrete und konstruktive Forderungen. Unser Diskurs ist multiprofessionell, transparent für die interessierte Öffentlichkeit und orientiert sich an Lösungen statt an den Interessen einzelner Gruppen.

  • Wir alle brauchen eine menschliche Medizin mit Zeit für die Patient*innen.
  • Wir alle brauchen eine Ent-Ökonomisierung der Daseinsvorsorge.
  • Wir alle brauchen eine Förderung der multiprofessionellen Zusammenarbeit.
  • Wir alle brauchen deutlich bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen.
  • Wir alle brauchen eine zeitgemäße Aus- und Weiterbildung für die Gesundheitsberufe.
  • Wir alle brauchen eine bessere Gesundheitsbildung der Patient*innen.
  • Wir alle brauchen eine bessere Primärprävention inklusive eines ernstgemeinten Klimaschutzes.
  • Wir alle brauchen eine smarte Digitalisierung, die das Vertrauensverhältnis zwischen Patient*innen und Behandlern bewahrt.

Sie lesen viele Forderungen der unterschiedlichsten Interessenvertreter. Warum Sie nun ausgerechnet uns zuhören sollen?

Weil wir Tag für Tag im Gesundheitswesen und mit den Patient*innen arbeiten. Unsere Forderungen und Ideen werden nicht für eine Berufsgruppe entwickelt. Sie sind an den Bedürfnissen der unterschiedlichsten Gesundheitsberufe orientiert und mussten sich im teilöffentlichen Diskurs der sozialen Medien auch den Meinungen und Erwartungen der Patient*innen stellen.

Gemeinsam mit uns kann es Ihnen gelingen, die Vision eines guten Gesundheitswesens zu entwickeln und umzusetzen, in dem alle Gesundheitsberufe auf Augenhöhe und gemeinsam für die bestmögliche Patientenversorgung arbeiten.

Wir werden Ihnen in den kommenden Monaten regelmäßig unsere Konzepte und Forderungen vorstellen und setzen auf Ihre Dialogbereitschaft. Nicht nur für uns. Sondern für die Patientinnen und Patienten. Also die Bürgerinnen und Bürger.

Treten Sie mit uns in den Dialog und lassen Sie das Gesundheitswesen an unserer Zusammenarbeit gesunden.

Mit gespannten Grüßen

Der Vereinsvorstand des Twankenhaus e.V.

Landarztleben – leicht gemacht?

24. Mai 2019

Hier an gleicher Stelle war vor einigen Tagen der Beitrag von @SchwesterFD zu lesen über die Arbeitsbedingungen einer angestellten Ärztin in einer großen Landarztpraxis.

Hier nun einige Ergänzungen aus meiner Sichtweise (als Praxisinhaber), schon viele Jahre als „Dorfdoktor“ in einer westfälischen Kleinststadt tätig. Weiterlesen…

#WunschUndWirklichkeit in der Notfall- und Rettungsmedizin

23. Mai 2019

Die Notfallmedizin ist ein Arbeitsbereich, der seit jeher Groß und Klein fasziniert und von zahlreicheMythen umgeben ist. Man denkt an Blaulicht, schlimme Unfälle und was man sonst so im Fernsehen sieht. Die Wirklichkeit sieht jedoch oft anders aus, weswegen es auch hier Wünsche für die Zukunft gibt. Weiterlesen…

Überleben im Rettungsdienst

22. Mai 2019

Im Rettungsdienstgesetz steht u.a., dass wir lebensrettende Maßnahmen durchführen und die Transportfähigkeit von Patienten herstellen sollen. Es geht um Menschen, die sich in Lebensgefahr befinden und unverzüglich Hilfe benötigen. Es geht nicht in erster Linie ums Heilen oder Gesunden.

Es soll ums Überleben gehen! Weiterlesen…

Wenn #WunschUndWirklichkeit die Grätsche machen

21. Mai 2019

Einarbeitung light!

Es ist kurz vor 6 Uhr.
Ich bin neu in diesem Team, neu auf dieser Intensivstation aber nicht neu im Haus. Ich kenne seine Winkel, seine Gänge und all seine kleinen Geheimnisse noch in und auswendig. Und trotzdem bin ich aufgeregt, was mich erwartet. Weiterlesen…

Einatmen – Ausatmen

21. Mai 2019

Ich kann nun wirklich nicht behaupten, dass ich nicht versucht hätte, meinen Weg und meinen Traumjob in der Medizin zu finden. Immer und immer wieder. In nahezu allen medizinischen Fachbereichen. Ich war in der Forschung tätig, in der Pathologie, in der allgemeinen Innere Medizin und in einer Landarztpraxis. Lediglich Chirurgie habe ich ausgelassen. Doch nicht aus mangelndem Interesse, sondern weil ich dort mit meinen Familienplänen keine Zukunft für mich gesehen habe. Weiterlesen…

Ich gehe gern zur Arbeit! – Ein Grund mehr, sich im Twankenhaus zu engagieren.

20. Mai 2019

Wenn ich am Wochenende Dienst auf unserer Überwachungsstation schiebe, frühstücke ich oft gemeinsam mit den dort tätigen Kolleg*innen. Es vergeht kein Schmaus, ohne dass sich mindestens zwei Drittel der Beteiligten den halben Vormittag lang über die herrschenden Arbeitsbedingungen kritisch auseinandersetzen. Das Thema scheint also mehr als präsent zu sein. Ich wiederum kann mich als Angestellter in diesem Haus glücklich schätzen, mit meinen #Arbeitsbedingungen grundsätzlich zufrieden zu sein. Und ich finde, auch das verdient in unserer Themenwoche Erwähnung. Weiterlesen…

#Wunsch: Lehre – #Wirklichkeit: Leere?

20. Mai 2019

Da ich mich noch im Studium befinde, bin ich von den Arbeitsbedingen im Krankenhaus (noch) nicht direkt betroffen. Und trotzdem komme ich damit immer wieder in Berührung und es hat entscheidende Auswirkungen auf meine Ausbildung. Weiterlesen…

Gebirgsmedizin

19. Mai 2019

Neunzehn, dick, hässlich, aber einigermaßen gutes Abitur – da steht einem die Welt offen. Haben jedenfalls alle gesagt. Und ehe ich mich versah, stand ich gar nicht in Stephen-Fry-Manier mit einem Glas Single Malt am knisternden Kamin einer britischen Literatur-Uni, tief im intellektuellen Diskurs mit meinen fellow intellectual Kommilitonen.

Ganz im Gegenteil war ich eine ess- und trinkgestörte Medizinstudentin: gar nichts essen und sehr viel Alkohol trinken, aka „Speicher löschen“ nach absolviertem Hirn-Testat.

Medizin. Helfen, heilen, tief im Diskurs mit dankbaren, empathiebedürftigen Menschen. Hippokrates. Große, weiße Welt. In Wirklichkeit drohte gerade die Zulassung zum Physikum zu scheitern, weil ich nicht ausrechnen konnte, wieviel Gewicht auf einem Lastwagen ist, auf den eine Mücke mit 70 km/h pro Stunde springt, wenn der Lastwagen 120 km/h fährt. Oder so ähnlich. Ich verstand nicht mal die Fragen in der dritten Wiederholung der Physikklausur. Weiterlesen…