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Datenschutz

Wie umgehen mit der Datenflut?

20. Februar 2020

Wer kann sich noch daran erinnern, wie es war, als man in seine Kamera einen Film eingelegt hat, um dann zu überlegen, was man fotografieren möchte? Abwägen, ob dieses oder jenes Motiv? Weil man doch auf die Klassenfahrt nur zwei Filme mitgenommen hatte.

Dann hat man sich riesig auf die entwickelten Filme gefreut und gespannt geschaut, welche Fotos auch etwas geworden sind. Die guten Bilder wurden dann in ein Album geklebt oder Abzüge für die Freund*innen gemacht.

Heute macht man ein Foto mit dem Handy. Wenn es nicht perfekt ist, dann macht man einfach noch eins. Manchmal macht man auch direkt „zur Sicherheit“ viele Bilder, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass auch gelungene dabei sind.

Löschen will man die nicht so Guten später. Wenn man mal Zeit hat. Weiterlesen…

Sektorenübergreifende Kommunikation am Beispiel des Rettungswesens

18. Februar 2020

In kaum einem anderen medizinischen Bereich ist sektorenübergreifende Kommunikation wichtiger als im Notarztdienst. Man trifft auf Patienten, die man nicht kennt aber die in der Regel schwer krank sind. Für eine optimale Behandlung ist es essentiell, möglichst schnell an relevante Gesundheitsinformationen wie Vorerkrankungen, Allergien oder Medikamentenpläne zu kommen. Wenn man Glück hat, können Angehörige oder der Patient selbst Auskunft geben, doch gerade bei älteren Patienten ist dies häufig nicht der Fall. Weiterlesen…

Unsere Klinik geht „on the line*“ – oder: #KränklicheDigitalisierung im Krankenhaus

17. Februar 2020

Vor ein paar Jahren wurde uns angekündigt, die digitale Patientenakte sollte kommen. Start wäre die Intensivstation mit einem eigenen System.

Zu meiner Ausbildungszeit auf Intensiv (2012) gab es noch riesige (DIN A3 oder DIN A2?) Kurvenblätter mit mehreren Seiten pro Tag, in die alle Werte, Ereignisse, Medikamente, Perfusoren etc. eingetragen wurden und wenn man Nachtdienst hatte, musste man die für jeden Patienten für den nächsten Tag vorschreiben, sprich die Medikamente etc. fehlerfrei übertragen.

Hierzu ist vielleicht noch erwähnenswert, dass in derselben Stadt an der Uniklinik bereits seit bestimmt 10 Jahren ein gut funktionierendes digitales System auf einzelnen (!) Intensivstationen in einem (!) Haus existierten.

Nun war es also am Stadtrand so weit. Weiterlesen…

Warum brauchen wir eine elektronische Patientenakte?

17. Februar 2020

Anamnesen sind schwierig

„Blutdruck? Hab ich nicht! – „Und wozu die Blutdrucktabletten?“ – „Damit habe ich ja keinen hohen Blutdruck mehr.“ oder „Welche Tabletten nehmen Sie?“ – „Die kleinen weißen.“

Das Phänomen, dass Patienten nicht ausreichend über ihre Erkrankungen und Medikamente Bescheid wissen, begegnet uns immer wieder. Manchmal ist es nicht schlimm, es kann aber auch zu einer Patientengefährdung führen. Vergessene oder falsch angeordnete Medikamente, übersehene Allergien, Wechselwirkungen, Kontraindikationen – die Liste ließe sich weiter fortsetzen. In jedem Fall aber kostet es Zeit, diese Daten zusammenzutragen. Zeit, die wir im (prä-)klinischen Alltag eigentlich nicht haben. Weiterlesen…

Die Scheine

16. Februar 2020

Ich selbst war bewusst das erste Mal beim Arzt in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Doch, ich bin schon etwas älter. Vermutlich musste ich zum Zahnarzt, denn richtig krank war ich eigentlich nie. Vielleicht ist man damals auch nicht sofort zum Arzt gegangen, so wie heute. Meine Eltern waren sehr entspannt. Beim Zahnarzt war ich aber häufiger.

Jedenfalls: Als Patient durfte man früher ™ immer einen Krankenschein abgeben.

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Digitalisierung – lasst uns dabei sein!

16. Februar 2020

Der neue Stein der Weisen des Gesundheitswesens

Mit der Digitalisierung soll alles einfacher werden. Weniger Papier, bessere Kommunikation untereinander, Entbürokratisierung und der Einsatz neuer Behandlungsmethoden!

Lasst uns Heilmittelerbringer dabei sein!

Ja, auch wir Physios, Ergos, Logopäden, Podologen und Diätassistenten wollen dabei sein!
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Digitalisierung – Gesundheitsakte – oder: Der peinliche Arztbrief!?

15. Februar 2020

Wir sind glücklicherweise alle sehr unterschiedliche Menschen im Denken, Handeln und auch im „Sorgenmachen“.

Mit dem Thema Digitalisierung in der Medizin kommt nun ein neues „Sorgenkind“ in den Fokus vieler Menschen, die sich aufgrund von akuter oder chronischer Krankheit in medizinischer Behandlung befinden. Um sich dem Thema digitale Patientenakte zu nähern stellen Sie sich folgende Situation vor:

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5 vor 12: Gesundheitsdaten aller GKV-Patienten in Gefahr

5. November 2019

Das Twankenhaus hat seit gestern nahezu alle Mitglieder des Deutschen Bundestages angeschrieben, um vor der Verabschiedung des „Digitale-Versorgung-Gesetz“ im Bundestag am Donnerstag, den 07.11.2019 zu warnen.

Das Bundesgesundheitsministerium plant im Rahmen dieses Gesetzes die Weitergabe der Daten von 73 Millionen gesetzlich Krankenversicherter zu Forschungszwecken.

Der Vorschlag einer einfacheren wissenschaftlichen Auswertung ist unter bestimmten Aspekten begrüßenswert, da die Analyse großer Datenmengen die Möglichkeit bietet, Gesundheitszusammenhänge zu erkennen und zu erforschen. Dadurch können Präventionsmaßnahmen, Therapien und die allgemeine Gesundheitsversorgung verbessert werden.

Gesundheitsdaten sind jedoch besonders schützenswerte und hochsensible Daten mit einem erheblichen Missbrauchspotential.

Der Entwurf sieht vor, umfassende Gesundheitsdaten unverschlüsselt und nicht anonymisiert an den GKV-Spitzenverband zu übermitteln. Die technische Vorgabe dazu soll erst im Verlauf erarbeitet werden. Es bleibt unklar, wie eine Identifikation Einzelner nach erfolgter Pseudonymisierung nachhaltig verhindert werden kann.

Wer in welchem Rahmen Zugriff auf die Daten erhält, muss aber gesetzlich geregelt werden, um die Weitergabe und Verwendung entgegen ihres ursprünglichen Zwecks zu verhindern.

Der Verein Twankenhaus e.V., betrachtet den Gesetzesentwurf angesichts der offenen Fragen mit großer Sorge und warnt vor der Verabschiedung dieses Gesetzes, sofern es nicht in folgenden wesentlichen Punkten überarbeitet wird:

  • Anonymisierung statt Pseudonymisierung: Rückschlüsse auf die Daten Einzelner dürfen prinzipiell nicht möglich sein. Des Weiteren muss die Anonymisierung den Mindeststandards von Ethikkommissionen, wie sie im Rahmen von Forschungsvorhaben angewendet werden, entsprechen. Es muss sichergestellt sein, dass die Standards der Verschlüsselung sich laufend den technischen Entwicklungen anpassen, um auch in Zukunft den Datenschutz durchgängig zu gewährleisten.
  • Anonymisierung von Anfang an: Patientendaten müssen vor ihrer Weitergabe bereits durch die Krankenkassen anonymisiert werden und nicht erst zum Zeitpunkt der Verarbeitung durch Organisationen.
  • Zustimmungslösung: Patienten müssen der Verarbeitung ihrer Daten aktiv zustimmen. Hierfür ist eine vollständige schriftliche Aufklärung über die verwendeten Verschlüsselungsverfahren und Sicherheitsebenen notwendig.
  • Ethische Verwendung der Daten: Leitlinien müssen sicherstellen, dass die Daten unter ethischen und medizinischen Maximen verwendet werden, um auch insbesondere die Rechte von Minderheiten bzw. besonderen Patientengruppen zu schützen. Der Schwerpunkt darf nicht auf Kostendämpfung oder ökonomischer Lenkung liegen.
  • Gleichbehandlung: Wenn die Zielsetzung der Datenverwendung die verbesserte Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist, dann dürfen keine Unterschiede zwischen den Daten aus gesetzlicher Krankenversicherung, Beihilfe, privater Krankenversicherung und freier Heilfürsorge gemacht werden. Andernfalls ist eine bewusste Ungleichbehandlung der gesetzlich versicherten Patienten anzunehmen.
  • Öffentliche Diskussion: Die Erhebung und Verwendung aller existierender Gesundheitsdaten ist eine grundsätzliche Veränderung in der Handhabung von Datenerhebung und -schutz. Eine so grundlegende Änderung muss breit öffentlich diskutiert werden.

Bitte helfen Sie mit, diesen Gesetzesentwurf in seiner jetzigen Fassung zu stoppen, in dem Sie unseren Brief (hier der Link zum PDF) per Mail oder in den sozialen Medien teilen und die Ihnen bekannten Politikerinnen und Politiker für dieses so wichtige Thema sensibilisieren.