Qualifikationen im Rettungsdienst

28. Juli 2019

Was muss man tun, um beim Rettungsdienst zu arbeiten?

Um im Rettungsdienst arbeiten zu können, muss man eine Qualifikation erlangen. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es zwei Möglichkeiten: man wird Rettungssanitäter oder Notfallsanitäter.

Um Rettungssanitäter zu werden, muss man in Vollzeit einen Monat lang eine anerkannte Schule besuchen. Nach den vier Wochen Schule geht man für vier Wochen in ein Krankenhaus, um in den Bereichen der Notaufnahme, der Anästhesie und manchmal auch auf einer normalen Station zu hospitieren, danach absolviert man ein vierwöchiges Praktikum auf einer Rettungswache. Sind diese drei Monate und gleichzeitig drei Stationen absolviert, geht es zur Abschluss- und Prüfungswoche wieder in die Schule.

In den meisten Bundesländern gibt es die Möglichkeit nach einem Teil des theoretischen Lehrganges und nach weniger Praktikumsstunden den Abschluss Rettungshelfer zu erlangen, mit dieser Qualifizierung kann man in wenigen Bundesländern im Krankentransport arbeiten.
Wenn man sich ohne einen unterstützenden Arbeitgeber zu haben dafür entscheidet, trägt man die Kosten (zwischen 1.000 Euro und 2.000 Euro je nach Region und Schule) dafür selbst.

Die Prüfung umfasst mehrere Teile, den Teil der Herz-Lungen-Wiederbelebung, einen schriftlichen Test und Praxisfallbeispiele. Besteht man die Prüfung, erhält man eine Urkunde mit der Erlaubnis, den Titel Rettungssanitäter zu führen. Ab sofort kann man dann im Rettungsdienst eingesetzt werden. Auf welchem Auto und in welcher Position, das lest ihr im zweiten Teil 2 „Fahrzeuge des Rettungsdienstes“.

Um Notfallsanitäter zu werden, durchläuft man eine dreijährige Berufsausbildung, ähnlich wie die Berufsausbildung im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege. In diesen drei Jahren gibt es Schulblöcke und es gibt Praxisabschnitte. Die Praxisabschnitte finden auf der Rettungswache, im Krankenhaus und anderen, kürzeren, Stationen statt. Kürzere Abschnitte sind beispielsweise die Hospitation in einer Rettungsleitstelle (dort landet man, wenn man die 112 wählt) oder auch auf einem Rettungshubschrauber. Der Notfallsanitäterazubi soll in den drei Jahren Ausbildung alle Facetten kennenlernen, in denen oder mit denen er später im Alltag des Rettungsdienstes zu tun hat.

Im Gegensatz zur kurzen Qualifikation zum Rettungssanitäter bekommt ein Auszubildender Notfallsanitäter von Anfang an ein Ausbildungsgehalt und ist bei seinem Arbeitgeber angestellt. Bewerben kann man sich mit einem Abschluss der mittleren Reife oder Hauptschulabschluss plus zweijähriger Ausbildung bei allen Anbietern im Rettungsdienst, das kann die Kommune sein, eine Berufsfeuerwehr, eine Hilfsorganisation oder ein im Rettungsdienst tätiges Unternehmen. Diese Unternehmen oder auch die Kommune müssen dafür Voraussetzungen erfüllen, die beispielsweise die fundierte und qualifizierte Betreuung der Auszubildenden einschließt, natürlich das Ausbildungsgehalt zahlt und weiter die Kosten der Ausbildung trägt. Abgeschlossen wird die Ausbildung durch eine staatliche Prüfung, die aus verschiedenen Bausteinen besteht. Ähnlich wie beim Rettungssanitäter wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung geprüft, es gibt ein schriftliches und ein mündliches Examen, außerdem müssen verschiedene Fallbeispiele absolviert werden. Die Anforderungen an die Auszubildenden sind dabei um einiges höher als bei der Prüfung für Rettungssanitäter, noch dazu gibt es sehr viel weniger Ausbildungsplätze.

Bis zum 31.12.2013 gab es noch die Ausbildung zum Rettungsassistenten, diese Ausbildung wurde durch das Notfallsanitätergesetz am 01.01.2014 abgelöst und wird seitdem auch nicht mehr angeboten. Rettungsassistent wurde man in zwei Jahren Ausbildung, das erste Jahr war die schulische Ausbildung, das zweite Jahr das Anerkennungsjahr auf der Rettungswache. In den meisten Fällen musste die Ausbildung vom Schüler bezahlt werden.

Da im deutschen Rettungsdienst auch Ärzte eingesetzt werden, muss ein Arzt die Weiterbildung zum Notarzt, Arzt im Rettungsdienst oder eine ähnliche Qualifikation erreichen. Diese ist nicht mit einer Weiterbildung zum Facharzt zu vergleichen, Notarztkurse umfassen je nach Angebot etwa zwei Wochen theoretischen Teil, in der Praxis muss dann noch eine bestimmte Anzahl von Notfalleinsätzen absolviert werden. Auch hier fährt der Arzt vorerst als zweiter Arzt mit, um dann nach Erreichen der Einsatzzahlen als eigenverantwortlicher Notarzt eingesetzt zu werden.

Die Kompetenzen des eingesetzten nichtärztlichen Personals unterscheiden sich signifikant, beinahe analog zur Ausbildungsdauer. Der Rettungssanitäter ist eine Hilfskraft, die auf dem RTW dem Rettungsassistenten oder dem Notfallsanitäter und dem Notarzt assistiert oder auf auf dem KTW eigenständig Krankentransporte fährt.

Je nach Bundesland und Region gibt es unterschiedliche Handlungsspielräume und -freigaben für Notfallsanitäter. Diese gehen bis zur Freigabe für bestimmte Medikamente bei bestimmten Krankheitsbildern, ohne dass ein Arzt anwesend ist. Hierzu werden von den ärztlichen Leitern sogenannte Standardarbeitsanweisungen oder auch SOP (einfach der englische Begriff) verfasst, regelmäßig überarbeitet und angepasst. Zur Kontrolle der Ausführungen werden von den ärztlichen Leitern die Protokolle oder eigens eingeführte Qualitätssicherungsinstrumente überwacht. Dies kann ein Formblatt sein, welches vom Notfallsanitäter nach der Gabe von Medikamenten auszufüllen und weiterzugeben ist.

Ein Beitrag von Basti (Basti80001 auf Twitter).