#MeinEinsatzFürDich – in der Inneren Medizin

7. April 2019

#MeinEinsatzfürDich – in der Inneren Medizin

Ich bin angehende Internistin. Das bedeutet, dass ich seit dem Abschluss des sechs Jahre währenden Studiums zwar fertige Ärztin bin, damit kann man aber noch nicht viel anfangen.

Ich habe es nie bereut, in die Innere zu gehen. Diejenigen, die mir auf Twitter folgen, erkennen das auch hin und wieder an meinem #InnereRulez.

Die Innere Medizin ist sehr breit gefächert und nahezu für jedes Interesse gibt es eine Nische. Es gibt herrliche Chirurgen-Witze und ein paar ganz nette Internisten-Witze. Uns wird oft vorgeworfen, dass wir zu lange Briefe schreiben, alles wissen, aber nichts können und dergleichen.

Da ich sehr oft dem Ausspruch begegne „Ach Du arbeitest in der Inneren Medizin, das heißt, Du schneidest also die Leute auf“ möchte ich hier mit diesem Irrglauben aufräumen.

Der Platz reicht nicht, um das gesamte Spektrum des Internisten-Berufs vorzustellen, daher berichte ich einfach mal von meinen Einsatz-Gebieten.

Ich arbeite u. a. in der Notaufnahme. Hier sehe ich alle Patienten zuerst, die nichts offensichtlich Orthopädisches (Rückenschmerzen seit drei Monaten, verstauchter Knöchel vom Fußball-Training o. Ä.) haben oder Unfallchirurgisches (Kopfplatzwunden, etwas ab, das eigentlich dran sein sollte, etwas, das in einem komischen Winkel absteht …).

Ich bin die Triage-Ärztin und entscheide, wer von Euch sofort behandlungsbedürftig ist und leite die ersten Diagnostik- und Behandlungsschritte ein.

Wenn es sich um ein nicht-internistisches Problem handelt, hole ich den entsprechenden Kollegen aus der zuständigen Fachabteilung hinzu.

Ich schaue mir Röntgenbilder an, wenn ich, was den Befund angeht, nicht ganz sicher bin, rufe ich die radiologischen Kollegen (Röntgenärzte) an. Ich mache einen Ultraschall von Eurem gesamten Bauch oder gezielt von einzelnen Organen, ordne Blutentnahmen oder Medikamentengaben an.

Falls Ihr aufgenommen werden müsst, leite ich auch das in die Wege, versuche auf den Stationen ein Bett zu finden (was heutzutage oft nicht einfach ist, da das mit den zu vielen KH-Betten in D Bullshit ist) und plane dabei auch schon die für Euch notwendigen Untersuchungen und Therapien der nächsten Tage.

Weitere Einsatzort von mir sind die Onkologie und Palliativstation.

Ich empfinde es als sehr schöne und bereichernde Arbeit, Patienten und ihre Angehörigen auf ihrem letzten (gemeinsamen) Weg zu begleiten.

Oft werde ich gefragt, wie ich das aushalte. Aber es ist kein Aushalten. Es ist ein Da-Sein. Ich nehme davon nichts mit nach Hause, es sei denn als schöne Erinnerung. Wir arbeiten in einem tollen Team und können uns austauschen. Zu diesem Team gehören onkologische Fachschwestern und -pfleger, Psychoonkologinnen, Sozialarbeiterinnen und Entlassungskoordinatorinnen.

Für die Palliativpatienten hat man trotz des ganzen DRG-Drucks mehr Zeit. Es finden regelmäßige Teamsitzungen statt, in denen wir darüber sprechen, was die Hauptprobleme des jeweiligen Patienten sind, wie wir helfen können, was für Hilfsmittel beantragt werden müssen, um auch zu Hause gut versorgt zu sein oder ob ein Hospizantrag gewünscht ist.

Wen dieses Thema mehr interessiert, kann sich zum Beispiel hier etwas in die spezialisierte ambulante Palliativersorgung (SAPV) also die Unterstützung, die Sterbende bekommen, einlesen.

Wir haben als ganzes Team den Patienten und seine Angehörigen im Fokus und versuchen den letzten Weg so angenehm wie möglich zu machen. Ich halte Hände, umarme, spende Trost, wenn ich kann, lindere Symptome so gut es geht, überbringe Todesnachrichten und führe den letzten Dienst am Patienten, nämlich die Leichenschau, durch. Ich begleite Angehörige ans Totenbett, damit sie (wenn sie es möchten) nicht allein Abschied nehmen müssen.

Wie schon oben geschrieben, umfasst das Spektrum der Inneren Medizin noch viel mehr Bereiche, aber diese beiden sind für mich die wichtigsten bzw. bereicherndsten Einsatzorte meiner Arbeit.

Einmal die „schnelle“ Notfallmedizin, bei der ich teilweise in Sekunden Entscheidungen treffen muss und die „langsame“ begleitende Palliativmedizin.

Wenn Ihr noch mehr aus der Inneren Medizin erfahren möchtet, schreibt uns gern eine email und ich versuche auch dazu etwas zu schreiben, wenn ich kann.