#MeinEinsatzFürDich als Krankenhaus-IT’ler

4. April 2019
Ich möchte heute den Beruf des Informatikers im Gesundheitswesen näher beleuchten. Uns haftet immer noch das gängige Klischee des Kaffee trinkenden Nerds an. Natürlich sollte für unseren Beruf eine gewisse Affinität zu Computerspielen und Rätseln bestehen, doch im Gesundheitswesen und im klinischen Alltag im besonderen, besteht unsere Aufgabe aus so viel mehr, als dem monotonen Klicken und auf den Bildschirm starren. Es wird also Zeit, hier ein wenig die Vorurteile und die Aura des dunklen Magiers zu entstauben.

Unsere Hauptaufgabe ist in der Regel recht klar formuliert und besteht im wesentlichen darin, die zur Versorgung der Patienten nötigen Systeme am laufen zu halten.

Im Grundsatz bedeutet das, ein in Performance und Stabilität, einwandfreies Netzwerk und eine auf Hochverfügbarkeit ausgelegte Server- und Clientinfrastruktur, mit möglichst geringem finanziellen und personellen Aufwand bereitzustellen. Die Schwierigkeit liegt hierbei nicht in der Beschaffung und dem Betrieb der Hardware, sondern in der hochspezifischen Software und den gesetzlichen Regularien.

Die Krux in unserer alltäglichen Arbeit besteht darin, dass Hersteller medizinischer Software ihre erhobenen Daten gerne behalten. Das medizinische Personal benötigt diese jedoch zentral, um alle Fakten zum Patienten im Bedarfsfall beisammen zu haben. Hier prallen zwei Welten aufeinander, deren Schnittpunkt wir IT-Kräfte sind.

In Zahlen ausgedrückt, betreuen wir in einem Klinikum der Grund- und Regelversorgung mit 10 Fachabteilungen 50 Schnittstellen, die die Daten unterschiedlicher Hersteller zu einer digitalen Akte zusammenführen. Dieser Wert ist mit steigender Bettenzahl und Anzahl Fachabteilungen nach oben offen.

Das ist der kleinste zu beschreibende Bereich unserer Tätigkeit. Darüber hinaus obliegt uns der sog. First-Level Support für die Anwender, die bei ihrer Arbeit mit den Softwarekomponenten zwangsläufig auf die ein oder andere Störung treffen.

Anbindung von Medizingerät, wie US, CT, MRT, XA , hat sich in der Vergangenheit als eine der größten Fehlerquellen etabliert, weil hier trotz einheitlichem Standard, mehrere Revisionen eben dieses existieren und diese Daten von uns so aufbereitet werden müssen, dass sie konform der Röntgenverordnung die entsprechende Zeitspanne überdauern.

Ebenso gehört die Beratungstätigkeit zu unseren Aufgaben. Wir wägen ab, ob eine Software in der gegebenen Umgebung einsetzbar/installierbar, zentralisierbar und sicher ist. Wir tragen schließlich Sorge dafür, dass die Patientendaten nicht in die falschen Hände geraten und der IT-Leiter, haftet bei Datenverlust, nach aktueller Rechtsprechung mit drei Monatsgehältern, die nicht von der Versicherung getragen werden.

Darüber hinaus, planen wir die Infrastruktur, Redundanzen und Notfallkonzepte. Wir erstellen Fallbacksysteme, technisch wie organisatorisch, damit der Betrieb auch dann noch laufen kann, wenn ein Brand oder Stromausfall einen Blackout verursachen. Der Fall bei dem keiner unserer Computer mehr die Daten ausgeben kann.

Wir hospitieren deshalb regelmäßig in OP, Funktionsbereichen, bei Visite und in der Pflege, um fundierte Daten zu erheben, die wir in unsere Planung mit einfließen lassen.

Natürlich schlagen wir uns auch mit Rechtsfragen und Paragraphen die Nacht um die Ohren. Denn was wäre die IT ohne DSGVO, KRITIS, §301, §21 QS, MDK-Prüfung und verschlüsselte Kommunikation mit den Krankenkassen, um hier nur ein paar ausgewählte Albträumchen zu nennen.

In diesem Kuddelmuddel gilt es einen klaren und wachen Verstand zu haben und Empathie zu zeigen. Muster zu erkennen, noch bevor diese zu einem spürbaren Problem werden. Jedes Anliegen ernst zu nehmen und auch mal hart zu bleiben. Die richtigen Argumente zu finden, auf bestimmte Dinge, zum Wohle der Patientensicherheit zu verzichten. Das macht unseren Job aus.

So gebe ich Ihnen, geneigte Leser, diesen Einblick mit und mich selbst einer Tasse eines koffeinhaltigen Heißgetränks hin.

Gruß Der Admin

Dieser Text wurde uns vom Admin (Klarname bekannt) eingesandt. Wir danken Dir ganz herzlich für Dein Engagement!