Von der Studentin zur Ärztin
#Twankenhaus ist für mich: Zusammenarbeit und Zusammenhalt über alle Berufsgruppen hinweg. Sichunterstützen, von einander lernen. Schwäche, Fehler und Trauer aushalten. Mit den großen Themendes Lebens, mit denen wir tagtäglich konfrontiert sind, nicht allein sein.
Ich bin Ärztin. So ausgesprochen klingt das ganz schön krass, das hab ich bisher noch nicht wirklich gemacht, da ich seit meinem Studienabschluss letzten Herbst an meiner Doktorarbeit sitze. Sehr bald wird sich das ändern, dann werde ich als Assistenzärztin in der Kardiologie anfangen, ich zähle die Tage inzwischen an zwei Händen ab und die Nervosität wird mit jedem Tag mehr.
Anfängerin.
Wieder ganz unten sein. Ich habe das Haus mit Bedacht gewählt, das Team schon im PJ kennen lernen dürfen und von allen Häusern, die ich in meiner 8-jährigen medizinischen Ausbildung sehen durfte, laufen dort die Dinge in einem tragbaren Rahmen. Es ist sicher noch kein Twankenhaus, aber fast alle (auch die Geschäftsleitung) geben sich Mühe, hängen sich rein und die Pflege ist (noch nicht) gänzlich ausgeblutet wie in manch anderem Haus.
Jetzt bin ich also wieder „die Kleine“
Ein Status, den ich seit jeher gehasst habe. Ich bin nun darauf angewiesen, dass mein Team mich trägt. Mir Dinge beibringt, mich unterstützt und toleriert (und auch kompensiert), dass ich für manche Sachen noch länger brauche als ein erfahrener Assistent.
Unangenehm. Die haben ja alle so schon eigentlich viel zu wenig Zeit für ihre alltäglichen Aufgaben und dann „müssen“ sie mir auch noch ständig unter die Arme greifen, damit der Laden läuft. Ich möchte das nicht so sehen müssen. Im Twankenhaus könnte ich Hilfe dankbar annehmen, weil Zeit dafür da wäre, am Anfang länger zu brauchen. Raum dafür, Dinge erklärt zu bekommen. Offenheit dafür, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Mein Traum soll kein Alptraum werden
Auf was ich mich jetzt einstelle? Überforderung, viel Müdigkeit und Unzulänglichkeitsgefühle.
Aber ich weiß auch: Das Team dort ist über weite Strecken der Wahnsinn, wird mich trotz der grundsätzlichen Bedingungen so gut es geht einarbeiten und tragen – vorausgesetzt, es ist keiner krank. Und ich werde mein Bestes geben und mich anstrengen, damit ich schnell nicht mehr so sehr„zur Last falle“. Und versuchen, dass jeder nachfolgende Assistent dieses Gefühl so wenig wie möglich haben muss.
Damit wir irgendwann alle im Twankenhaus arbeiten dürfen.
Dieser Text wurde uns von @frauherzdoc eingesandt. Wir danken Dir ganz herzlich für Dein Engagement!